ANTIKÖRPER

„Die Schuld ist immer zweifellos“, heißt es in Kafkas‘ Strafkolonie. Von einer brutalen Maschine wird das Urteil auf die Rücken der Gefangenen geschrieben, für immer auf den Körper und in ihn hinein tätowiert. Ein ewiger Stempel bis zum Tod.

Das Gefängnis scheint die Ohnmacht der Gesellschaft zu repräsentieren. Eingeschlossene Menschen werden vom öffentlichen Leben ausgeschlossen, und die Inhaftierung stigmatisiert: die Lücke im Lebenslauf wird zum unwiderruflichen Brandmal. Einmal im Knast und für immer tätowiert. „Die echte Strafe beginnt danach“, so die Stimme eines Inhaftierten in Köln.

ANTIKÖRPER zeigt die Zeichnungen des Lebens innerhalb dieser Lücke in einer körperintensiven Theaterperformance. Hier kommen Inhaftierte der JVA, die Antikörper der Gesellschaft, mit ihrem Blick nach außen und innen zu Wort. Die eigenen und persönlichen Brandmale und Erinnerungen sind auf ihren Körpern tätowiert – für die Ewigkeit. Tattoos sind im Gefängnis allgegenwärtig. Sie sind Ausdruck vergangener Zeiten, von Momenten des hier und jetzt und sie sind dazu da „der Seele im Körper ein schönes Zuhause zu geben.“

Gemeinsam mit der Regisseurin Elisabeth Pleß begeben sich Insassen der JVA Köln-Ossendorf auf die Suche nach Sehnsüchten, Erinnerungen, Zweifeln und Hoffnung.