KONTROLLE

Kontrolle – Ich habe Weinen getränt

Ja, man möchte sofort sagen, das stimmt nicht! Es muss heißen „Ich habe Tränen geweint.“ Da ist sie wieder unsere Selbst-Kontrolle?

Ein Kellergewölbe, Backsteinwände, ein rosafarbener Teppich kleidet den Raum aus. Musik beginnt, irgendwo zwischen verstörendem Rauschen und treibendem Rhythmus. Zehn Spieler*innen betreten die Bühne, setzen sich an Tische und beginnen Plastikgläser zusammenzustecken – wie von einer äußeren Stimme getrieben wiederholen sie diesen Vorgang immer und immer wieder. Bis ein Spieler aufsteht und beginnt in dieser dystopischen Landschaft auf einer von der Decke hängenden Schaukel zu fliegen.

Die Kontrolle in uns und außerhalb von uns wird hier düster nachgezeichnet. Die Bilder, die diese Gruppe gestaltet, lösen im Zuschauer gleichzeitig Furcht und Wärme aus. Irgendwoher kennt man diese Gefühle, die wachgerufen werden, wenn man diesen Mensch-Wesen dabei zuschaut, wie sie sich winden, kontrollieren, zurückholen und ausbrechen. „Ich habe Weinen getränt“ beschreibt präzise, das Nicht-Definierbare, die irritierenden Zwischenräume der Produktion „Kontrolle“.

Am Ende des Abends schließlich wird das Publikum von der Realität überrascht werden. Der ewig gleiche Lauf des Lebens, das Zurückfallen in gewohnte Strukturen und der innere Kampf mit dem Bruch der Routine sind die Themen des Theaterabends „Kontrolle“.
Unter dem Label »projek zukumpf« arbeitet die Regisseurin Gwendolin Lamping mit einem interdisziplinären Team zusammen: „Wichtig ist, nicht in der eigenen Sülze rumzuwühlen, sondern Impressionen aus verschiedenen Kunstsparten in einen gemeinsamen Prozess zu überführen, um etwas ganz Neues entstehen zu lassen.“

Das Besondere ist die Reduzierung des Textes auf das Wesentliche: „Vergesst Pollesch – Gabi Reinhardt ist das neue Wort! Die Dramaturgie des Abends wird das Publikum überraschen“, sagt Lamping.

Die Künstler*innen kommen aus den Bereichen Tanz, Bildende Kunst, Theater und Musik. „Ich habe Weinen getränt“ ist das Sinnbild für eine veränderte Wahrnehmung.

Unter dem Label »projek zukumpf« arbeitet die Regisseurin Gwendolin Lamping bereits das dritte Mal mit einem mixed-abled Ensemble zusammen.